
Panische Lethargie
… ist die Reaktion der paternalistischen Geldorganisation auf Veränderung: Weil die Veränderung erst am verschwindenden Geld erkennbar wird, das zugleich der einzige Zweck der Organisation, ihrer Teile und ihrer Mitglieder zu sein scheint, setzt auf dieser Ebene eine hektische Betriebsamkeit ein, die im besten Fall zu kurzfristiger Linderung führt. Je größer die Veränderung, desto schwieriger ist die Linderung zu erreichen und desto kürzer hält sie an – die Wirkung des eigenen Handelns bleibt aus, die Hektik wird zu Panik.
Ohnmächtiges Handeln, erstarrte Entwicklung
Das paternalistische Grundprinzip der Organisation wird erkennbar: Entscheidungsmacht und Information werden entlang der senkrechten Linien des Organigramms nach oben gezogen, um so den Kontrollverlust, die Ohnmacht der formalen Führungskräfte auszugleichen. Der Effekt ist paradox: Unmittelbar nimmt die Ohnmacht zu, weil fast jede Führungskraft selbst Mitarbeiter ist. Und in direkter Folge tritt die völlige Überforderung der Führungskräfte ein, deren Informationsverarbeitungskapazität im besten Fall gleich geblieben ist – während die der Organisation abgenommen hat.
Gleichzeitig steigert sich die Lethargie auf dem Feld der wahren Aufgabe der Organisation, ihrer Teile und der Menschen, die sie sind, zu einer völligen Erstarrung. Das Neu-Erfinden dieser Aufgabe, Entwicklung, Wachstum und Verwandlung von Organisation, Teilen und Menschen, wird unendlich delegiert: zuerst von unten nach oben im Organigramm, dann auf später und möglicherweise nach außen oder zurück nach unten.
Der „Vater der Organisation“
Prototypisch steht dafür der unermüdlich arbeitende Unternehmenslenker, der als strenger und gütiger Vater entscheidet, was jetzt getan werden muss, die Lage als vage dramatisch, aber durch seine Weisheit und die unbedingte Anstrengung der Mitarbeiter zu bewältigen darstellt. Er werde alles in seiner Macht Stehende tun, um die Familie zusammenzuhalten – ob das allerdings gelingen werde, liege nicht in seiner Hand. (Alle Blutsverwandten dürfen sich aber sicher sein, dass es zuerst die Hausangestellten treffen wird.) Man müsse in dieser Lage vor allem Ruhe bewahren und darauf vertrauen, dass er (heute: „wir“) zu gegebener Zeit alles Nötige sagen werde.